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Einblicke in das Therapeutische Reiten

Jeden Montag findet das Therapiereiten in Rothanschöring statt – ein Highlight für die Therapiereiter

Bereits seit 22 Jahren wird das Therapeutische Reiten von den Pferdefreunden im Rupertiwinkel e.V. Fridolfing organisiert, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Beeinträchtigung Reiten als Therapie zu ermöglichen. Die Reitstunden finden jeden Montag unter der bewährten Leitung von Gertraud Forster in der kleinen Reithalle der Familie Meindl in Rothanschöring statt.

Ausgelöst durch einen tragischen Schulsportunfall im April 2000 bekam ein damals 12-jähriges Mädchen eine Querschnittslähmung. Als sie nach einer langen Krankenhauskarriere im August 2000 endlich wieder nach Hause durfte, war ein großer Traum von ihr, reiten zu lernen. Dieser Wunsch wurde an Klementine Stettmeier von den Pferdefreunden herangetragen. Und siehe da: Zwei Tage später saß das Mädchen schon das erste Mal freudestrahlend auf dem Haflinger Maxl der Familie Stettmeier. Es dauerte nicht lange, bis sich neun weitere Interessierte meldeten. So wurden innerhalb kurzer Zeit Pferde, Rampe, Gurte und alles weitere an Hilfsmaterial bereitgestellt und die Therapiestunden konnten beginnen. „Anfangs war es nicht leicht, das Therapeutische Reiten als sinnvolle, gewinnbringende Therapie in der Öffentlichkeit zu vertreten.“, erinnert sich Reittherapeutin Gertraud Forster. Aber dass es über 20 Jahre ohne Pause stattfinden wird, dachte damals keiner. Zu Beginn fand das Therapeutische Reiten in der Reithalle von Familie Gierlinger sein Zuhause, bis zur Familie Meindl nach Rothanschöring gewechselt wurde, wo es auch heute noch stattfindet.

Zum Therapeutischen Reiten der Fridolfinger Pferdefreunde kommen Menschen ab dem Alter von ca. sechs Jahren mit verschiedensten körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen. Die Reiter werden fachkundig vom Reit-Team, bestehend aus Gertraud Forster (Reitwartin und Ausbilderin im Reiten als Sport für Behinderte) und vielen ehrenamtlichen Helfern, betreut. Geritten wird in der Reithalle bzw. wenn es das Wetter zulässt und die Reiter dies wollen, in der Natur.

Obwohl alle Therapiereiter und deren Betreuer bzw. Familien bestätigen, dass die Reittherapie Schmerzen, Blockaden oder Verkrampfungen löst, den Gleichgewichtssinn stärkt, Hemmungen beseitigt sowie das Allgemeinbefinden, das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein steigert, wird diese Form von Therapie leider nicht von den Krankenkassen anerkannt.

Aussagen der Therapiereiter, wie „Wenn ich auf dem Pferd sitze, habe ich keine Schmerzen im Rücken - sonst schon." oder „Im Rollstuhl merke ich die Grenze meiner Querschnittslähmung genau. Auf dem Pferd meine ich, wieder meinen ganzen Körper zu fühlen. Das ist toll!", „Das Therapeutische Reiten hat Hüfte und Wirbelsäule so stabilisiert und verbessert, dass eine OP vermieden werden konnte.“, „Meine Therapeuten sagen, dass Reiten für mich das Beste ist, was ich machen kann. Das Pferd kommt an so tiefe Schichten ran, wo kein Therapeut hinkommt. Sie haben Recht, es ist so. Auch mein Gleichgewicht ist viel besser, seit ich zum Reiten gehe. Außerdem liebe ich Pferde, denn sie geben mir Kraft und Ruhe." bestätigen die Wichtigkeit der Therapiestunden auf den Pferden und geben dem Therapieteam die Motivation, weiterzumachen.

Neben dem Therapiereiten gibt es über das Jahr verteilt gemeinsame Aktionen, wie das Faschingsreiten, Ausflüge, eine Kutschfahrt oder die Weihnachtsfeier, die das Miteinander stärken und für viele Therapiereiter ein Highlight im Jahr darstellen.

Finanziert wird das Therapeutische Reiten über Spendengelder, ohne die es kaum möglich wäre, dieses Angebot aufrecht zu erhalten. Ein herzliches Danke an dieser Stelle allen Spendern und Sponsoren!

Wer sich gerne selbst einmal ein Bild vom Therapiereiten machen möchte, kann jederzeit vorbeikommen. Geritten wird immer montags ab ca. 16.30 Uhr in der kleinen Reithalle der Familie Meindl, welche das Therapiereiten dankenswerter Weise großartig unterstützt!





Elisabeth Leitner